Aufstellung von zwei künstlichen Nisthilfen für die Liederbacher Schwalben

ANTRAG DER FDP FRAKTION

Begründung:

Alle Liederbacher haben über Jahre feststellen müssen, dass unsere Schwalbenbestände leider immer mehr abnehmen. Vor allem
aufgrund der Versiegelung der Landschaft, des Strukturwandels in der Landwirtschaft und der Modernisierung von Gebäuden haben sie immer weniger Möglichkeiten, ihre bewundernswerten Nestbauten anzubringen.

Unser Eindruck ist, dass in den Jahren ab 2000 höchstens noch 20 Prozent des ehemaligen Bestandes vorhanden sind, im alten Jahrhundert waren es noch weitaus mehr!

Frühling und Sommer ohne Schwalben wären aber doch kaum zu ertragen! Schwalben sind streng geschützt, ihre Nester dürfen grundsätzlich nicht zerstört werden.
Obwohl es Hilfsmittel wie „Kotbretter“ und künstliche Nisthilfen gibt, wollen manche Hausbesitzer Nestbauten der Mehlschwalbe an ihrer (gedämmten) Hausfassade nicht dulden und die Anflugmöglichkeiten für die Schwalben werden z.T. auch technisch aufwändig verbaut. Dadurch wird der Lebensraum für die Schwalben stetig kleiner!

Seit undenklichen Zeiten kommen in jedem Frühjahr Rauch- und Mehlschwalben aus ihren Winterquartieren im tropischen Afrika wieder zu uns und nisten in unseren Siedlungen.
Während Rauchschwalben vorwiegend in Ställen ihre Mörtelnester bauen, besiedeln Mehlschwalben gerne Hauswände und bauen ihre Nester unter Dachvorsprüngen.

Schwalben haben früher vielerorts das Dorfbild geprägt. Schwalben vertilgen Unmengen von Insekten, die uns sonst lästig werden, sie leisten damit auch einen wichtigen Beitrag zur Kontrolle von Parasiten und Schadinsekten in der Landwirtschaft und ersparen uns
dadurch manchen unheilvollen Pestizideinsatz. Mit etwa 80 % bilden Fliegen, Mücken und Blattläuse den Hauptanteil ihrer Nahrung. Schwalben spüren von Insekten dichter beflogene Bereiche in ihrem Brutgebiet auf und fliegen diese gezielt an. Dies sind meist Sammelorte für schwärmende Fluginsekten, wie z.B. größere Wasserflächen für Mücken oder sonnenbeschienene Hausdächer für Blattläuse.

Nützlinge wie Bienen und verschiedene Schmetterlingsarten werden von den Schwalben weitgehend geschont.

Größere Kolonien von Schwalben sind damit z.B. in der Lage, für die Landwirtschaft aktive Schädlingsbekämpfung zu betreiben. So wird z.B. aus Ungarn berichtet, dass Mehlschwalben ganze Maisfelder innerhalb weniger Tage von Blattlausbefall befreiten. Häufig ergänzen sich dabei die Jagdreviere der Populationen von Mehl- und Rauchschwalben, die meist miteinander vergesellschaftet auftreten –

Schwalbenhäuser können Abhilfe schaffen!

Vielleicht um dieses Dilemma zugunsten der Schwalben zu heilen, hat ein findiger Bastler in Aalen (Baden-Württemberg) angeblich in den frühen 1990er Jahren aufgrund eigener Idee ein erstes „Schwalbenhaus“ kreiert und aufgestellt.

Hierfür ist wichtig zu wissen, das Schwalben, auch die Jungvögel, zuerst wieder an die Brutstätten des Vorjahres zurückkehren., also hier wären die Nisthilfen zu schaffen, am besten mitten im Ort, je eine in Alt-Oberliederbach und eine in Alt-Niederhofheim.

Beschlussvorschlag:

Die FDP-Fraktion beantragt der Gemeindevortand möge prüfen alsbald
(funktionsfähig im Frühjahr vor Rückkehr der Schwalben aus dem Süden)
zwei dieser Nisthilfen anzuschaffen und aufzustellen.

Die Liederbacher FDP unterstützt diese Maßnahme mit einer Spende von 1.000 € bei Realisierung. Eine Förderung aus Landesmitteln für den Naturschutz ist ebenfalls möglich.